Liyana Aphrem – Soziale Kompetenz und gute Noten

Liyana Aphrem ist Azubi beim Landtagspräsidenten.
Eine Junge Frau, die großes Glück hatte: Liyana Aphrem stetzt sich gegen 83 Mittbewerber durch und absolviert jetzt ihre Ausbildung zur „Fachangestellten für Bürokommunikation“ im Vorzimmer des Landtagspräsidenten Norbert Kartmann.
Von Kurier-Mitarbeiterin Corinna Spatz

Hör zu, du hast die beste Ausbildungsstelle in Hessen – was willst du mehr?“ Über solche Glückwünsche ihrer früheren Mitschüler kann sich seit September 2004 Liyana Aphrem freuen. Ihre Ausbildung zur „Fachangestellten für Bürokommunikation“ absolviert sie im Vorzimmer des Landtagspräsidenten Norbert Kartmann, der Liyana letztlich ausgewählt hat.
„Die soziale Kompetenz ist ganz entscheidend“, hebt Kartmann eine Schlüsselqualifikation hervor und schmunzelt: „bei zehn Geschwistern kann man davon ausgehen, dass das zuhause einigermaßen gut läuft. Und natürlich hatte Frau Aphrem ein exzellentes Zeugnis, das hat man auf den ersten Blick gesehen.“

Den Ausbildungsplatz Liyanas hat der Landtagspräsident im Rahmen der Ausbildungsoffensive Hessens geschaffen. „Da konnten wir selbst natürlich nicht außen vor bleiben.“ Liyana Aphrem stammt aus Syrien und lebt in Wiesbaden, seit die Familie vor zwei Jahren von Pforzheim hierher zog, der Verwandtschaft wegen. Geboren ist die Sechzehnjährige allerdings in Istanbul. „So wird es immer irgendwo stehen: Geburtsort Istanbul“, lächelt sie. Die Geschichte der Geburt ist indes abenteuerlich: Istanbul war 1988 lediglich eine Zwischenlandestation auf der Reise ihrer Eltern von Syrien nach Deutschland.

Ein Spaziergang über den Schloßplatz, am Landtag vorbei, war die Initialzündung, um sich über Ausbildungsplätze im Bürobereich zu Informieren. Auf die Ausschreibung im Kurier im April 2004 bewarb sie sich schließlich und setzte sich gegen 83 andere Interessenten durch. „Es war das, was ich auf jeden Fall machen wollte“, erklärt Liyana mit Nachdruck. Wenn sie nicht in der Berufsschule Textverarbeitung, Politik oder Arbeitsrecht lernt, nimmt sie im Büro Telefonate entgegen und bearbeitet sie Post. Ab und zu verfolgt sie auf der Zuschauertribüne des Plenarsaals eine Debatte.

Im Labyrinth der Flure zwischen den rund 150 Büros hat sie sich schnell zurechtgefunden. Die “Klamottenfrage“ stellte hingegen zu Beginn ein Problem dar. „Ich war anfangs viel zu elegant angezogen“, erinnert sich die Auszubildende ein bisschen amüsiert. „Klar, achtet man auf die Kleidung, aber übertreiben muss man es nicht.“ In verschieden Etappen der dreijährigen Ausbildung lernt sie den Landtag kennen. Ab Januar 2005 wird sie zum Beispiel beim Stenographischen Dienst arbeiten.

Daheim bei den Eltern Bassa Yacoub und Chabo Aphrem ist sie mittlerweile die zweitälteste Tochter. Fünf ältere Geschwister sind bereits ausgezogen.
„Am Wochenende ist Party angesagt“, gibt Liyana zu. Ausgleich muss sein. Norbert Kartmann attestiert der disziplinierten jungen Frau schließlich eine „ausgeprägte Fähigkeit, selbst Verantwortung zu übernehmen“.

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