Offener Brief der Schülerinnen und Schüler der Klassen R 10 a und R 10 b

In der Zeitung haben wir gelesen, dass man sich über den Fortbestand unserer Kellerskopfschule Gedanken macht. Schon vor 4 Jahren durften keine Hauptschüler mehr neu aufgenommen werden, da die Klassengröße von 14 Schülern angeblich nicht ausreichte. Nun erfahren wir, dass in Niedernhausen die 5. und 6. Hauptschulklassen gemeinsam unterrichtet werden dürfen. Warum wird da erlaubt, was bei uns nicht sein konnte?

Doch jetzt wird auch laut über den Fortbestand des Realschulzweiges nachgedacht. Darum wollen wir als Schüler der 10. Klassen folgendes sagen: Viele von uns waren zunächst auf dem Gymnasium, weil unsere Eltern das so wollten.

Aber ab dem 7. Schuljahr wurde es meist für uns wegen der 2. Fremdsprache und den zusätzlichen naturwissenschaftlichen Fächern oft zu schwer, so dass einige schon in der 7. Klasse, andere nach „Ehrenrunden“ in der 8. und 9. Klasse in den Realschulzweig der Kellerskopfschule überwechselten. So sind unsere 8. und 9. KLassen auch dreizügig, die 10. Klassen besuchen 58 Schüler. Meist haben wir uns schnell in die jeweiligen Klassengemeinschaften eingelebt, weil bei ca. 300 Schüler fast jeder jeden kennt. Besonders die Parallelklassen haben intensive Kontakte untereinander. Die Pausengespräche, der Bistroverkauf und die gemeinsamen Unternehmungen verbessern unser soziales Miteinander. Bei Projektwochen und Sportfesten, bei Lesenächten und Wandertagen hat gerade das jahrgangsübergreifende Engagement Spaß gemacht. So ist auch „Gewalt an der Schule“ bei uns kein Thema.

Das Verhältnis zu unseren Lehrern ist durchweg positiv. Natürlich ist man nicht immer mit den strengen Noten einverstanden und freut sich auch nicht über Elternbriefe wegen vergessener Hausaufgaben oder unentschuldigter Fehltage. Aber wir haben alle den Eindruck, dass sich unsere Lehrer noch für uns interessieren. Gerade bei den jetzt laufenden Präsentationen haben sie sich viel Zeit für uns genommen, uns gut beraten und waren auch außerhalb der Schule für uns da. Auch haben wir die Mittagsbertreuuung aus eigener Kraft aufgebaut, ohne finanzielle Unterstützung.

Wir können einfach nicht verstehen, dass dieses familiäre menschliche Miteinander unsere Schulgemeinschaft nun in Frage gestellt wird. Neben diesen positiven individuellen Erfahrungen jedes einzelnen Schülers braucht man doch nur die Zeitung des letzten Jahres durchzublättern. Da ist von der „Lehrerin des Jahres“ aus unserer Schule berichtet worden; da bewies die nur einmal jährlich stattfindende Wattenmeerausstellung, initiiert durch engagierte Kolleginnen, wie viel Zuschauerinteresse bestand; da wurden viele unserer Zeitungsartikel abgedruckt, da schnitten wir als beste Klasse Wiesbadens beim Wirtschaftsquiz ab; da wurden wir als eine der wenigen Schulen Wiesbadens für Berufsvorbereitungsseminare ausgewählt…

Viele Schüler und Eltern haben bewusst die Kellerskopfschule ausgewählt nach dem Motto: „Klein – aber fein!“ Wir Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen möchten gerne, dass unsere durchweg positiven Erfahrungen an dieser Schule im Grünen auch den jüngsten Schülern ermöglicht wird.

Menschliche Atmosphäre fördert nämlich, wie allen bekannt ist, den Lernerfolg und das Leistungsvermögen von jungen Menschen.

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